Von Michael Stiels Glenn
"Oft schicken Leser nur Beiträge, wenn es etwas zu kritisieren gibt. Wir Friedensfreunde loben prinzipiell aber auch Positives. Und ein solches Lob ist fällig für die einen Beitrag in der DZ vom 11. Juli. Die DZ hatte mit einer Kurzmeldung und einem Pressefoto über eine kleine Feier zum Flaggentag der „Bürgermeister für den Frieden“ berichtet. Das war´s, dachten wir und waren zufrieden. Und dann wies Jürgen Primus in seiner Wochenendplauderei sehr unterstützend darauf hin, wie wichtig unser Kampf gegen Rüstung und Atomwaffen ist und stellte die Frage, warum denn nicht mehr Dülmener dieses Anliegen unterstützen, wo doch kaum jemand für Atomwaffen ist. Mit einem derartigen "Rückenwind" hätten die Friedensfreunde nicht gerechnet und wir freuen uns entsprechend. Denn unser Verein wird am kommenden Dienstag gerade mal drei Jahre alt. Hierzu einige kurze Bemerkungen: Am 14. Juli 2017 trafen sich im Kolpinghaus Dülmen 11 Aktivisten zur Gründung der „Friedensfreunde Dülmen“. Vorangegangen war die Eröffnung eines Waffendepots der US-Army in den früheren Tower Barracks, knapp 500m vom Dülmener Bahnhof entfernt, aber unauffällig zwischen Bahnlinie, Schnellstraßen und Wäldchen versteckt. Seither vergeht kaum eine Woche, in der die Friedensfreunde nicht Mahnwachen, Infostände und kleine Demonstrationen veranstalten. Auf unsere Initiative gehen mittlerweile vier Gedenkveranstaltungen an die Zerstörung Dülmens durch Luftangriffe im März 1945 zurück. Genauso erinnerten wir in den letzten drei Jahren an die Pogrome vom 9. November 1938 gegen Mitbürger jüdischen Glaubens in Dülmen. Wir haben viele Referenten zu Themen um Krieg und Frieden nach Dülmen geholt, wir haben ein kleines Benefiz-Konzert mit Friedensliedern für die ÖFID gesungen und eine Ausstellung über die letzten Kriegswochen in Dülmen erstellt, die leider den Pandemie-Beschränkungen zum Opfer fiel, aber im kommenden März gezeigt wird. Der dritte Gründungstag ist Anlass für eine Beratung des Vereins über die Aufgaben der kommenden Monate, denn wir haben auch während des „Lockdowns“ aktiv für den Frieden gearbeitet und werden das weiter tun, zusammen mit Freunden aus benachbarten Friedensgruppen in Nottuln und Haltern, mit Friedensfreunden aus Enschede und der Deutschen Friedensgesellschaft. Dabei bleiben wir unseren Grundsätzen treu: Wir denken global, aber wir handeln strikt lokal. Wir sind nicht gegen Krieg und Militär; die US-Soldaten dürfen gern in Dülmen bleiben. Aber ihre Waffen wollen wir weg haben. Wir fordern stattdessen Verhandlungen, wir wollen neue Abrüstungsverträge und wir treten FÜR Frieden ein – auf der Straße und im Rathaus. Wir sind gegen Gewalt, aber wir treten für unsere Meinung ein, auch wenn das manchmal zu Konflikten führen kann. Aber die werden wir auch in Zukunft durch Reden lösen – mit Vertretern der Kirchengemeinden, der Parteien, der Stadtverwaltung, auch mit Militärs und mit allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Und wer bei uns Mitglied werden will, der ist uns herzlich willkommen.
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