Jürgen Grässlin, Sprecher der Kampagne »Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!«, Bundessprecher der Deutschen Friedensgesellschaft (DFG-VK), Sprecher der Kritischen AktionärInnen Daimler (KAD) und Vorsitzender des RüstungsInformationsBüros (RIB e.V.).
Von Michael Stiels-Glenn
Der Saal des evangelischen Gemeindezentrums Dülmen war gestern abend gut gefüllt, als Jürgen Grässlin, Sprecher der Kampagne „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“ seinen Vortrag: Wer Waffen verkauft, wird Flüchtlinge ernten, begann. Der Freiburger Lehrer, Träger des Grimmepreis und des Aachener Friedenspreis belegte mit zahlreichen schockierenden Fotos von Opfern und Quellen aus dem geheim tagenden Bundessicherheitsausschuss (in dem die Kanzlerin mit acht Ministerien ohne Wissen oder Zustimmung des Deutschen Bundestages), an welche Drittstaaten deutsche Rüstungsfirmen Panzer, Raketen, Kriegsschiffe und Gewehre und Pistolen liefern. Diese Exporte – und auch ihre Genehmigungen seien nach deutschem Recht nachweislich illegal. Für die meisten Zuhörer war neu, dass 73 von 100 Kriegstoten mit Gewehren und Pistolen getötet werden, 5 mit Panzern. Bedrückend auch, dass die Überlebenden von Kleinwaffenangriffen oft lebenslang an den Folgen leiden und zu Pflegefällen werden. Der Export von Gewehren und Pistolen in Krisengebiete sei damit Beihilfe zu Massenmord. Jürgen Grässlin konnte in seinen Sachbüchern diese Vorwürfe mit Fakten und Quellen über Rüstungsexporte belegen. Er hat es in jahrelanger Arbeit geschafft, dass einige deutsche Waffenfirmen wegen illegalen Waffenhandels zu Bewährungsstrafen und millionenschweren Bußgeldern verurteilt wurden – ein einmaliger Vorgang in der deutschen Strafjustiz. Nach dem Vortrag gab es eine rege Diskussion mit dem Friedensaktivisten über Möglichkeiten, aktiv zu werden gegen den Waffenhandel. Die Zuhörer waren sich einig, den Referenten erneut einzuladen.
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Michael Stiels-Glenn (Sonntag, 10 März 2019 10:35)
Kann ich nur zustimmen. Und - das steht nicht in unserer Pressemitteilung - Jürgens Besitz von einigen Aktien von Rüstungsfirmen, damit man dort auf Aktionärsversammlungen Fragen stellen kann, die der Vorstand beantworten MUSS, fand hier große Resonanz. Ich bin sicher, dass es Nachahmer in Dülmen geben wird - wir kümmern uns bereits darum.